Wie findest man die richtige These einer wissenschaftlichen Arbeit...
… am Beispiel meiner Masterarbeit war die These „Jugendliche zwischen Fachkräftemangel und fehlender Ausbildungsreife“ (2018) und stellte die Grundlage meiner wissenschaftlichen Arbeit dar. Zugegeben, der Titel klingt etwas unspektakulär.
Nur sind wir hier ja nicht bei der Bild Zeitung und wollen mit reißerischen Titeln Aufmerksamkeit erzeugen, damit man unseren Text liest, sondern beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit.
Beim Schreiben meiner ersten Hausarbeit hatte ich keine Ahnung und bezog so viele Themenbereiche wie möglich mit ein, nur um irgendwie die geforderten 15 Seiten vollgeschrieben zu bekommen. Das war sehr oberflächlich und wenig wissenschaftlich, weil ich einfach keine Ahnung hatte.
Bei wissenschaftlichen Arbeiten geht es darum, einen kleinen Bereich sehr genau zu untersuchen, detailliert zu beschreiben und zu analysieren. Je tiefer man das Thema hinterfragt, desto mehr kann man schreiben.
Finde neues heraus
So richtig Spaß macht das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit erst, wenn du etwas Neues herausfinden möchtest. Die Zusammenfassung der Zusammenfassung schreiben kann da sehr zäh und langatmig werden.
Als ich im Herbst 2017 meine Masterarbeit vorbereitete, suchte ich nach einem passenden Thema für mich. Zu dieser Zeit gab es in den Medien einen großen Aufschrei: „Firmen klagen über Fachkräftemangel – Jugendlichen fehlt es an Ausbildungsreife!“.
Wenn ich mich so an meine eigene Ausbildungszeit erinnere, dann war ich damals selbst kaum ausbildungsreif – hatte ich ganz andere Flausen im Kopf. Und so stellte ich diesen Aufschrei der Medien infrage, denn für mich klang das so, als würde man einen Schuldigen für das Fachkräfte-Dilemma suchen.
Überlegungen wie…
- …, liegt es wirklich an den Jugendlichen?
- …, nach welchen Kriterien wird der Fachkräftemangel bemessen?
- …, wird die fehlende Ausbildungsreife definiert?
- …, welche Lösungsansätze gibt es.
Unangenehme Fragen stellen
Im Laufe meines Lebens habe ich mir angewöhnt, gewohnte Dinge in Frage zu stellen. Damit macht man sich manchmal etwas unbeliebt, weil man beginnt, zu seiner Meinung zu stehen und aufhört nach den Meinungen anderer zu leben, doch es fordert einen selbst heraus und genau das kannst du mit dem Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit auch tun.
Mein Tipp für dich: Stelle unangenehme Fragen! – sie lassen dich neue Wege gehen, um etwas herauszufinden, was vorher noch nie jemand entdeckt hat. Es macht Spaß, Neues zu entdecken. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits mehrere Bücher über das Thema „Fachkräftemangel“. Nur im Zusammenhang mit der fehlenden Ausbildungsreife konnte ich noch nichts finden.
So untersuchte ich das Thema: „Fachkräftemangel“ und nach welchen Kriterien er sich definiert. Genauso schaute ich mir das Thema der „fehlenden Ausbildungsreife“ an und stieg ganz tief in das Thema ein. Ich wollte einfach herausfinden, was da los ist. Ich konnte kaum aufhören mit dem Schreiben, es war fast wie eine Schatzsuche, je tiefer ich grub, desto mehr Spaß machte es.
Tag der Abrechnung
Wenn man das so liest, könnte man denken: „Ja, wie kann er denn sowas behaupten?“, nur ist es die Wahrheit und die Wahrheit ist manchmal wie ein Schlag ins Gesicht. Mir geht es hier nicht darum, das System bloßzustellen – sondern dir vielmehr aufzuzeigen, wie einfach es ist, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, wenn man bereit ist, auch mal unangenehme Fragen zu stellen und etwas zu überprüfen, das schon längst renovierungsbedürftig ist.
Um dir das genauer zu verdeutlichen, möchte ich dich fragen, ob du den Begriff QWERTY schon mal gehört hast. Falls ja, dann meinen Glückwunsch, falls nein, dann schau mal bitte auf die oberste Reihe deiner Tastatur auf deinem Laptop oder Computer. Es sind die ersten fünf Buchstaben der ersten Reihe auf deiner Tastatur, zumindest in der englischsprachigen Tastatur. Das Z und Y sind auf der deutschen Tastatur vertauscht.
Die Buchstaben auf deiner Tastatur haben eine bestimmte Anordnung, die auf das Zeitalter der Hammerschlag-Schreibmaschinen zurückzuführen ist, wo jeder Buchstabe mechanisch getippt worden ist. Bei den ersten Schreibmaschinen haben sich diese kleinen Buchstabenhämmer oft verhakt und man hat so lange herumgetüftelt, um die Buchstaben so anzuordnen, dass dieses Verhaken nicht mehr passiert.
In unserem heutigen Zeitalter der Technik, mit Laptops und Smartphone, wäre diese Anordnung der Tasten nicht mehr notwendig, denn solche Schreibmaschinen werden nur noch selten benutzt. Du siehst, wie wir Menschen immer noch nach alten Gewohnheiten, festsitzenden Strukturen leben und uns dann wundern, warum es auf unserer Welt manchmal so scheint, als wäre zu viel schlecht auf dieser Welt.
Gehe unbekannte Wege – 3 Schritte zum Ziel
Nur ist es nicht die Welt, die schlecht ist, sondern die Sicht des Menschen. Du hast die Möglichkeit, mit deiner wissenschaftlichen Arbeit, festsitzende Strukturen durch neue Erkenntnisse zu verändern, denn darum geht es in der Wissenschaft: „Das Gewohnte zu hinterfragen und zu schauen, ob es da nicht etwas Besseres gibt.“ Und wenn du dich dafür entscheidest, auch unangenehme Fragen zu stellen, dann wird sich deine wissenschaftliche Arbeit fast von allein schreiben.
Schritt 1
Als Erstes schaust du, welcher Fachbereich in deinem Studium dir so richtig Spaß bereitet. In welche Vorlesungen gehst du gerne und mit welchen Dozenten bist du auf einer Wellenlänge? Mit wem verstehst du dich gut?
Bsp.: In meinem Studium gab es damals 3 Fachbereiche:
- Holztechnik
- Sonder-/Sozialpädagogik
- Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Meine Bachelorarbeit schrieb ich im Bereich Sonder-/Sozialpädagogik. Die Masterarbeit hingegen im Bereich Berufs-/ und Wirtschaftspädagogik. Da mir das Lehren mehr zusagte und ich während meines Studiums bemerkte, an den Lehrmethoden (Didaktik) und den dazugehörigen Strukturen stimmte etwas nicht, und das wollte ich überprüfen und herausfinden.
Schritt 2
Nachdem du deinen Fachbereich für dich gefunden hast, kannst du mit den Dozenten dort einen Termin vereinbaren und dein Anliegen vortragen: (Schreiben einer Hausarbeit/ Bachelorarbeit/ Masterarbeit) und fragen, ob es Themen gibt, die gerne beantwortet werden wollen. Denn Dozenten haben auch nur begrenzt Zeit und so kannst du auch für deine Dozenten neue Erkenntnisse hervorbringen.
Schau auch in deinem Fachbereich nach Themen, die dich beschäftigen, was interessiert dich, was wolltest du schon immer mal machen oder herausfinden. Wo würdest du gerne etwas verändern? Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen kann man viel verändern. Unser ganzer heutiger Lebensstandard beruht auf Fortschritt und Entwicklung, das Gewohnte zu hinterfragen und Neues zu entwickeln.
Schritt 3
Such dir ein Thema, das dich herausfordert. Stelle verschiedene Themen gegenüber und schau, wie man diese miteinander kombinieren kann, bzw. diese vergleichen kann. Es muss nicht immer alles logisch erscheinen, manchmal muss man etwas um die Ecke denken, um sein Ziel zu erreichen.
Bei meiner Masterarbeit waren es …
- … der Fachkräftemangel,
- … die fehlende Ausbildungsreife der Jugendlichen,
- … und der Lösungsansatz der Kultusminister,
die mich herausforderten. Denn was ich persönlich gar nicht mag, ist; anderen die Schuld für sein eigenes Verhalten zu geben. Einfach mal Verantwortung übernehmen, für das, was man tut oder getan hat und zu dem steht, was man ist.
Fazit
Für mich war das Schreiben der Masterarbeit ein reines Vergnügen, denn ich wollte herausfinden, wo der Fehler, das Problem lag. Sind es wirklich die Jugendlichen oder die technisch veränderten Berufe und wie schauen die Lösungsansätze aus?
Im Grunde genommen war es eine Kombination aus allem. Betriebe, die sich wirtschaftlichen Verhältnissen anpassen mussten, verlangen mittlerweile andere Kompetenzen als vor 20 Jahren. Jugendliche, die in einem veralteten Schulsystem aufwachsen und an der Schwelle des stetig veränderten betrieblichen Fortschritts scheitern und Lösungsansätze, die auf den ersten Blick vielversprechend sind, nur für das jeweilige Individuum (Mensch) wenig hilfreich ist, denn der Mensch passt in keine Schublade.
Ich kam zu dem Entschluss, dass das Schulsystem ein Update benötigte und im Zeitalter der Digitalisierung ein paar Tabletts im Unterricht kaum den gewünschten Erfolg haben, wenn der theoretische Hintergrund fehlte. Wie sollen Jugendliche da denn ausbildungsreif werden, wenn sie zudem auch noch über einen Kriterienkatalog der Agentur für Arbeit bewertet und etikettiert werden? Wer hat denn schon ehrlich gesagt noch Lust, wenn man gesagt bekommt, dass man eigentlich nichts taugt.
Du siehst, wie einfach es sein kann, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Mit dem richtigen Thema und deiner Bereitschaft, neue, unbekannte Wege zu gehen, schreibt sich deine nächste wissenschaftliche Arbeit fast von allein.
Finde Neues heraus, sonst wird das Schreiben deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit eher zäh und langatmig.
Viel Spaß beim Schreiben deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit wünsche ich dir.

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