Wann ist die Einleitung einer wissenschaftlichen Arbeit zu schreiben?
Kennst du das, wenn du eine wissenschaftliche Arbeit schreibst und das Schreiben sich zäh und träge anfühlt? Wenn du dich mühsam Satz für Satz lang hangelst, ohne wirklich zu wissen, was du schreiben sollst. Dieses Gefühl tritt auf, wenn man keinen Plan hat.
„Ohne Ziel ist jeder Weg der falsche!“
Die meisten Studenten schreiben die Einleitung erst am Ende der wissenschaftlichen Arbeit, so auch ich damals. Egal ob es eine Hausarbeit oder die Bachelorarbeit sind, denn so kann man die Einleitung nach den Ergebnissen anpassen. Nur darum geht es nicht, bei einer wissenschaftlichen Arbeit.
Es geht viel mehr darum, seine These, seine Behauptung oder die Fragestellung zu überprüfen und zu schauen, ob man seine Behauptung belegen kann oder nicht.
Mit der Einleitung stellt man die fundamentale Basis seiner wissenschaftlichen Arbeit dar. Egal ob es sich um eine Hausarbeit handelt, oder du gerade deine Masterarbeit schreibst. Ohne eine Einleitung wirst du deine wissenschaftliche Arbeit kaum zur Bewertung abgeben. Denn sie gibt nicht nur dem Leser einen Überblick deiner Arbeit, sondern auch dir selbst beim eigentlichen Schreiben.
Planlos - was war passiert
Im ersten Semester stand die erste Hausarbeit an. Völlig selbst überschätzt, wollte ich es mir beweisen, denn bisher hatte ich nur eine 2-seitige Bewerbung geschrieben. Ohne zu wissen, wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, bekam ich eine bekannte Nebenerscheinung „Aufschieberitis“ oder fachlich „Prokrastination„, wenn man keine Ahnung hat, wie man anfangen soll.
So schob ich das Schreiben der Hausarbeit bis auf einen Tag vor Abgabe auf, nur um diese dann innerhalb von 8 Stunden komplett fertig zu schreiben. Bis tief in die Nacht schrieb ich mir die Finger wund. Morgens, so gegen 5 Uhr, war ich dann fertig, druckte sie aus und gab die Arbeit ab.
Nach der Abgabe fiel mir auf, wie schnell man mehrere Seiten schreiben kann, wenn eine gewisse Dringlichkeit vorhanden ist. Die Rückmeldung des Dozenten war leider nicht so erfreulich. So wurde mir verdeutlicht, dass meine Hausarbeit unstrukturiert war.
Es mussten erst weitere Hausarbeiten folgen und auch meine Bachelorarbeit, bis ich meinen Fehler der Unstrukturiertheit kam und von da an die Einleitung zuerst schrieb
Denn die Einleitung gibt den Rahmen vor und dient als Orientierung während des Schreibens.
Die Einleitung richtig schreiben
Wird die Einleitung erst am Ende der wissenschaftlichen Arbeit geschrieben, so geht man das Risiko ein, dass man sich beim Schreiben im Thema verzettelt und in Details verliert, die mit dem eigentlichen Thema gar nichts zu tun haben.
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit geht es nicht darum, alles richtig zu haben und seine These zu bestätigen, sondern es geht darum, neue Erkenntnisse zu erhalten.
Bei meiner Masterarbeit nahm ich mir ein ganzes Wochenende Zeit, von Freitagmittag bis Sonntagabend, um die Einleitung zu schreiben. Sonntagnachmittag war ich fertig und es war ein tolles Gefühl. Natürlich habe ich nicht die ganze Zeit daran geschrieben, schlafen, essen, trinken und aufs Klo musste man ja auch mal. Aber so gut 6-8Stunden am Tag schrieb ich an der Einleitung.
Mit dem Schreiben der Einleitung für meine Masterarbeit gab ich dieser einen Rahmen. Ich beschrieb das Ziel meiner Masterarbeit und auch den Weg – was dazu notwendig ist, dabei erkannte ich, was ich brauche, um das Thema richtig darzustellen und folglich auch Erkenntnisse zu ermitteln, um meine These über die Fragestellung der Masterarbeit auszuloten.
Beim Schreiben der Einleitung bemerkte ich wie ich vom Thema abschweifte und, wie man so schön sagt: Vom hundertstel ins tausendstel kommt und erst zu spät feststellt, dass man sich verlaufen hat und das, was man gerade schreibt, kaum noch etwas mit dem Beantworten der Fragestellung (These) zu tun hatte.
Zurück auf Anfang
Dass man vom hundertstel ins tausendstel kommt, merkt man beim Schreiben daran, dass man vom eigentlichen Thema abschweift und weitere Aspekte zum Thema hinzunimmt, ohne dass sie etwas mit dem Thema, der These zu tun haben. Das ist mir mehrmals beim Schreiben der Masterarbeit aufgefallen.
Die Einleitung führt dich dann immer wieder zurück, gibt deinem Fokus wieder die richtige Richtung. Es lässt das Wichtige vom Unwichtigen erkennen und lässt dich schneller vorankommen, weil du weißt, wohin es gehen soll.
Mit der Einleitung kann man sich beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit immer wieder neu orientieren, überprüfen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist, um sein Ziel schneller zu erreichen. Dein Gehirn weiß so, worauf es sich zu konzentrieren hat, um die These zu beantworten.
Beim Einleitungsschreiben kannst du deine These zerlegen und hast auch noch die Zeit dazu, alle Aspekte und Themenbereiche zu analysieren, um diese entsprechend zu filtern, ob diese auch für die Bearbeitung deines Themas relevant sind. Du schaffst Klarheit und weißt, worüber du schreiben möchtest.
Ach und noch was, das Schreiben der Einleitung wird sich zäh und mühsam anfühlen, da du ja einen Plan erstellst und diesen gerade ausarbeitest. Also habe etwas Geduld mit dir selbst und lieber ein bis zwei Seiten der Einleitung durchquälen als die restlichen Seiten der wissenschaftlichen Arbeit.
Schreibe einfach drauflos, ohne zu bewerten und zu beurteilen, ob das Geschriebene richtig oder falsch ist. Mit der Einleitung erschaffst du gerade die Grundlage deiner wissenschaftlichen Arbeit und diese gibt dir folglich die Orientierung beim späteren Schreiben.
Los geht’s – schreibe die Einleitung
- Schritt: Schreibe deine These (Fragestellung) auf ein einzelnes Blatt Papier, damit du diese immer im Blick hast und darauf zugreifen kannst.
- Schritt: Schreibe auf, welche Themenbereiche du brauchst, um deine These damit abzudecken und bearbeiten zu können.
Bsp. Bei mir war damals der Titel meiner Masterarbeit: „Jugendliche zwischen Fachkräftemangel und fehlender Ausbildungsreife“ Wie du siehst, stecken hier gleich 3 Themenbereiche, die im Vorfeld dargestellt und vor allem eingegrenzt werden sollten.
- Jugendliche – Was sind Jugendliche (Definition erklären)
- Fachkräftemangel – Wonach wird dieser deklariert
- fehlende Ausbildungsreife – Wie wird diese ermittelt.
Daraus kam die Frage auf, welche Lösungsansätze es gibt und wie man das Problem dementsprechend löst.
Die Einleitung dient dazu, die Problemstellung zu erläutern und so einen Überblick zu schaffen, damit der Leser weiß, worum es in dieser wissenschaftlichen Arbeit geht.
Mein Spezialtipp: Komm ins tun
Fang einfach an mit schreiben, egal was du da schreibst, und höre auf, dein Geschriebenes zu bewerten und zu beurteilen. Korrigieren kannst du immer noch. Es ist unwichtig, ob deine Einleitung im ersten Schritt irgendwie logisch nachvollziehbar ist, sie dient lediglich dazu, deine Gedanken zu strukturieren und überflüssiges einfach auszusortieren.
Gib deinem inneren Bewerter mal eine Pause und schreibe einfach drauflos. Erst danach kannst du eine nachvollziehbare Struktur schaffen. Du wirst so viel schneller fertig sein, als bei jedem Satz, dich zu fragen, ob er richtig oder falsch ist.
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Viel Spaß beim Einleitung schreiben wünscht dir, nico